Professor Heinrich-Hess-USA-Stipendium der Deutschen Arthrose-Hilfe e.V.

Eine junge Ärztin berichtet von ihrem Aufenthalt in Boston:

 

Die junge Ärztin Frau Dr. med. Faber vom LMU Klinikum München hat im vergangenen Jahr die Zusage der Deutschen Arthrose-Hilfe e.V. für das Professor Heinrich-Hess-USA-Stipendium erhalten. Mit diesem Reisestipendium wurde der Nachwuchswissenschaftlerin die Hospitation bei einem international führenden amerikanischen Wissenschaftler mit Bezug zur Arthrose-Krankheit ermöglicht. Im Frühjahr konnte sie mehrere Wochen am weltweit renommierten MGB Hospital der Harvard University in Boston verbringen. Dazu hat sie uns den folgenden Bericht (gekürzt) übersandt:

 

„Über die Stipendiumszusage der Deutschen Arthrose-Hilfe e.V. hatte ich mich sehr gefreut. Vorab hatte ich mich bereits mit großen Zentren der Knorpeltherapie in den USA beschäftigt. In diesen Zentren wird unter anderem versucht, nicht mehr vorhandenen Gelenkknorpel durch die Transplantation von neuen Knorpelzellen zu ersetzen. Nach vielen Kontaktaufnahmen und Gesprächen mit Kollegen hatte ich mich schließlich für das von Herrn Dr. Christian Lattermann geleitete Zentrum am international renommierten MGB Hospital der Harvard University in Boston entschieden. In Vorbereitung meiner dreiwöchigen Hospitation waren natürlich auch noch einige organisatorische Fragen zu Versicherung, Unterkunft und Visum zu klären und ein passender Flug zu buchen. Dann stand dem Ganzen nichts mehr im Weg!

Die Klinik von Herrn Dr. Lattermann befand sich ca. eine Autostunde südlich von Boston. In direkter Nachbarschaft ist das „Gillette Stadium“, die Heimat der „New England Patriots“ (so heißt das sehr erfolgreiche American-Football-Team aus Boston).

 

In Herrn Dr. Lattermanns Bereich gab es vier Sprechstundenzimmer und viele Assistenten. Es wurden in diesem spezialisierten Zentrum nur gelenkerhaltende Therapien durchgeführt, bei denen Stellen mit fehlendem Gelenkknorpel operativ mit neuen Knorpelzellen aufgefüllt wurden.

Viele der Patienten hatten für ihren Termin in dem Zentrum eine lange Anreise auf sich genommen. Nach den Voruntersuchungen kam Herr Dr. Lattermann persönlich zu jedem Patienten, um den Behandlungsplan festzulegen. Die meisten Patienten erhielten vor der Operation zunächst über einen bestimmten Zeitraum ambulante Physiotherapie in der Klinik verordnet, was relativ unkompliziert und ohne lange Wartezeiten möglich war. Herr Dr. Lattermann stand in regelmäßigem Kontakt mit dem Physiotherapeuten-Team. Er konnte auch direkt im Krankenhaussystem nachschauen, welche Übungen und Trainingseinheiten zuletzt durchgeführt worden waren. Somit war eine gute krankengymnastische Vorbereitung vor dem Eingriff für die Knorpeltransplantation sichergestellt.

Die Patientenaufklärung zu der Operation war deutlich anders als in Deutschland. Während in Deutschland eingriffsspezifische, seitenlange Aufklärungsbögen genutzt werden, kam man dort mit einem einseitige Aufklärungsbogen aus, in dem sogar noch enthalten war, dass während der Operation Gewebe und Flüssigkeiten zu Forschungszwecken entnommen werden dürfen. Durch dieses einfache Vorgehen, auch beim Datenschutz, sind klinische und präklinische Studien in den USA auf jeden Fall deutlich leichter möglich als in Deutschland.

Im OP ging es morgens schon um 6.30 Uhr los! Meist war schon vor 7.00 Uhr der erste Schnitt bei der Operation erfolgt, und alles lief „wie am Schnürchen“. Das OP-Personal kannte jeden Handgriff und es passierte quasi nie, dass Instrumente oder Implantate gesucht werden mussten. Es lag immer alles parat. Das war wirklich beeindruckend! Ich habe auch mir bis dahin unbekannte Hilfsmittel und Instrumente für die Operationen kennengelernt, mit denen viel an Operationszeit eingespart werden konnte.

Diese Eingriffe zum Einsetzen des neuen Knorpels erfolgten meist rein ambulant, also ohne stationären Aufenthalt. Eine Woche nach dem Eingriff kamen die Patienten zur Kontrolle und zum Verbandswechsel wieder in die Klinik. Dabei wurden dann auch die weitergehende Physiotherapie und die ergänzende medikamentöse Therapie besprochen und begonnen. Es war sehr interessant und lehrreich, die Unterschiede bei der Medikamentenverordnung und der Thrombose-Prophylaxe kennenzulernen.

Neben Sprechstunde und Operationssaal konnte ich auch viel Zeit im Labor verbringen. Hier haben wir Knorpel-Zellkulturen angelegt, um weitere Verbesserungen der Knorpeltherapie zu erforschen. Es war beeindruckend, aus wie viel verschiedenen Ländern die Forscher stammten, die alle gemeinsam mit Hingabe an diesem Ziel arbeiteten. Ermöglicht wurde dies auch durch die erstaunlich große finanzielle Unterstützung für die Erforschung der Gelenke, wie sie in Deutschland leider nicht oft zu finden ist.

Ich blicke zurück auf hochinteressante, spannende Wochen, in denen ich viele neue OP-Techniken und Therapiemethoden kennenlernen durfte und bedanke mich sehr herzlich bei der Deutschen Arthrose-Hilfe e.V. für diese Möglichkeit.“

 

 

Der Dank von Frau Dr. Faber gilt somit Ihnen, liebe Mitglieder, Spender und Förderer der Deutschen Arthrose-Hilfe. Nur durch Ihre Unterstützung können diese wichtigen Hospitationen für junge Nachwuchswissenschaftler ermöglicht werden.

 

 

 

 

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